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Brandenburg hat mit 250 km die längste Grenze eines deutschen Bundeslandes zur Republik Polen. Polen ist einer der bedeutendsten Wirtschaftspartner Brandenburgs – sowohl was den Export, aber auch den Import betrifft. Mit dem Beitritt Polens zur EU waren große Hoffnungen, auch auf eine verstärkte Zusammenarbeit im grenznahen Raum, aber auch Ängste in der Bevölkerung verbunden.
Brandenburg engagiert sich aktiv in der „Oder-Partnerschaft“. Ziel ist hier eine grenzüberschreitende Vernetzung von Aktivitäten, vor allem auf den Gebieten Wirtschaft, Verkehr und Tourismus. Besonders enge Kontakte bestehen zu den unmittelbar angrenzenden Regionen Lubuskie und Zachodniopomorski. Dies zeigt sich z. B. neben den direkten nachbarschaftlichen Kontakten bei der intensiven Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Interreg IVA-Programme der EU. Der Optimismus der Landesregierung, dass diese Region jetzt zu den Gewinnern gehört, wird jedoch von einem Großteil der Bevölkerung trotz vielfältiger Initiativen und auch Kontakte so nicht geteilt.
Das Seminar diskutierte die Schere zwischen „symbolischer Europapolitik“ und der Alltagserfahrung der Menschen vor Ort, suchte nach Gründen für Schwierigkeiten dieser Prozesse, aber auch nach positiven Beispielen erfolgreicher Kooperationen, z. B. beim Hochwasserschutz und bei der Stadtentwicklung.
Untersucht wurden die schwierige demographische und regionale Entwicklung im Grenzgebiet, die Zukunft des Braunkohleabbaus in Brandenburg und in Polen, die These von der „Peripherisierung“ der Grenzregion, z. B. zwischen den wirtschaftlichen Zentren Berlin und Poznan, sowie die Entwicklung (grenzüberschreitender) Verkehrsinfrastruktur.
Das Seminar fragte zudem nach der Unterstützung durch europäische Förderprogramme, nach der Rolle der polnischen Sonderwirtschaftszonen und nach Kooperationen im Kulturbereich.
Wann: 4.-8.05.2016
Wo: Forst
Förderung: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung