"Jazz in der DDR/Jazz in der Provinz"
In der DDR war das Verhältnis von Staat und Jazzszene immer zwiespältig. Vier Jahrzehnte lang bewegte sich der Jazz zwischen Ablehnung und Anerkennung, zwischen Verweigerung und Vereinnahmung, zwischen Revolte und Unterhaltungskunst. Unter diesen Bedingungen musste der Jazz politisch sein, sodass sich mit ihm immer wieder der Ausbruch aus normierten Verhältnissen, die Sehnsucht nach Freiheit und Bilder eines "anderen Amerikas" verbanden.
In diesem Seminar wollen wir uns tagsüber anhand gemeinsamer Gespräche mit Zeitzeugen wie Joe Sachse, Herbert Flügge, Gruppen aus verschiedenen Orten, Fans und Veranstaltern an die Jazzkultur in den größeren Städten und in der Provinz erinnern. Hierbei werden wir sowohl auf die Organisation der Kulturpolitik, als auch auf die Bedingungen und Schwierigkeiten für Musiker, Veranstalter und Jazzfans in der DDR eingehen. Darüber hinaus wollen wir diskutieren, ob und was sich in der Jazzszene seit dem Mauerfall verändert hat und ob der gegenwärtige Jazz noch eine Form von musikalischer und künstlerischer Freiheit darstellt. An den Abenden gibt es Zeit, um an den Konzerten der Eberswalder Jazztageteilzunehmen. Das Treffen klingt am Sonntag mit einem Jazz-Frühschoppen mit der Stefan Weeke Group aus. Es spielen u. a.: The Mighty Three, Lychee Lassi, Joe Sachse, Gutbucket, Top Dog Brass Band, Michael Schiefel und The Tiptons.
Ort: Wald-Solar-Heim Eberswalde
Zeit: 26.-28. Mai 2006
Anreise: 14.30 Uhr, Seminarbeginn: 15.00 Uhr
Förderung: Landeszentrale für politische Bildung
Teilnahmebeitrag: 45,- Euro (30,- Euro ermäßigt) für Unterkunft, Vollverpflegung und Programm